John Chamberlain, BURNTPIANO, um 2007, (c) VG Bild-Kunst, Bonn, 2016, Foto Franz Kimmel
Vor kurzem hat die Chamberlain-Sammlung der Stiftung DASMAXIMUM Zuwachs bekommen. Im Gelände vor der Chamberlain-Halle wurde „BURNTPIANO“ aufgestellt. Die über drei Meter hohe Plastik stammt aus den letzten Lebensjahren des amerikanischen Bildhauers John Chamberlain (1927 – 2011). Gemeinsam mit Andy Warhol zählt er zu den wichtigsten Begründern der Pop Art und war mit seinen Werken bereits 1964 Teil der Biennale Venedig und 1982 der Documenta 7 in Kassel. Umfangreiche Ausstellungen, zuletzt 2011 in der Pinakothek der Moderne, München, und 2012 im Guggenheim Museum New York, belegen die Aktualität seines Werkes.
Aus sperrigen, meist lackierten und von Gebrauchsspuren gezeichneten Formblechen faltete und komponierte er Gebilde von lebendiger Ausdruckskraft. Die im Museum DASMAXIMUM ausgestellten Werke reichen von den zurückhaltend farbigen ab 1969 bis zu den vorwiegend in kräftigen Grundfarben gehaltenen der frühen 80er Jahre. Sperriges Altblech fügt sich zu scheinbar spielerisch leichten Kompositionen, die, angeregt durch poetische und humorvolle Titel wie „Lorelei’s Passion“ oder „Grandma’s Hat“, figürliche oder gegenständliche Vorstellungen wecken.
Neben Skulpturen aus Autoblech und Schaumstoff, wie dem großen Sofa „Wiley’s Islands“ im DASMAXIMUM, entstanden auch kleine Modelle aus Alufolie, die Chamberlain erst in seinen letzten Lebensjahren im Großformat aus Aluminiumblech realisieren konnte. Zu den ersten dieser Art zählt die um 2009 entstandene Plastik BURNTPIANO. Sie verändert ihren Charakter beim Umschreiten und präsentiert sich den Besuchern je nach Ansichtsseite als verschlungener Knoten oder schwungvoll ausladendes Instrument. Ihre tänzerische Dynamik und poppige Farbigkeit verbindet sie mit anderen Arbeiten dieser Werkgruppe, wie sie – außer in Traunreut – zuletzt in New York, Miami und derzeit vor Amsterdams Rijksmuseum prominente Plätze beleben.