Mitte Juni war es wieder so weit, interessierte Freundeskreis-Mitglieder fanden sich zusammen im Atelier von Clemens Büntig in Traunstein. Alle Atelierbesuche versuchen einen Zusammenhang herzustellen zu einem wichtigen Aspekt der Museumssammlung, diesmal die Druckgrafik. Denn gerade in den 1960er und 1970er Jahren eroberte dieses altbekannte, jedoch bis dato in der zeitgenössischen Kunst nur wenig beachtete Medium den Kunstmarkt.

Die Druckgrafik entsprach dem damaligen Wunsch nach einer Demokratisierung von Kunst. In hohen Auflagen hergestellt und nicht mehr Unikat, sollte Kunst für Jeden und Jede leistbar sein. Ab 1974 wurden auch in der Edition der Galerie Heiner Friedrich zahlreiche druckgrafische Mappen mit Künstlern der Galerie herausgegeben, etwa Imi Knoebel oder Blinky Palermo. Gerade die Pop Art suchte nach Einflüssen außerhalb der Kunstwelt und fand sie beispielsweise in der aus der Werbung kommenden Technik des Siebdrucks mit seinen flächigen Effekten und brillanten Farben. In den 1960er und 1970er Jahren arbeitete Andy Warhol fast ausnahmslos mit dieser Technik. Mit dem Siebdruck hatte er auch die Bildwelt der Werbung übernommen und spielte mit Serialität und Variation in Motiv und Farbe. Den technischen, unkünstlerischen Herstellungsprozess nahm er sich zum Vorbild und produzierte Bilder scheinbar als Massenware in seinem Factory (Fabrik) genannten Atelier.

In unserem Atelier-Besuch stand das Werk eines zeitgenössischen Künstlers der Region im Mittelpunkt. Clemens Büntig zog es nach seinem Diplom für Originaldruckgrafik an der Hochschule für Gestaltung in Basel Mitte der 1990er nach New York. Dort arbeitete er als Künstler und Kunstdrucker mit bekannten Künstlern wie Ed Ruscha, Richard Serra oder Sean Scully zusammen. Sein eigenes Werk kreist inhaltlich um Motive aus der Natur und Naturprozesse, die er in einem experimentellen Spiel mit unterschiedlichen Druckgrafiktechniken in ein Bild übersetzt. Anhand seiner eigenen Arbeiten führte Clemens Büntig anschaulich unterschiedliche Prozesse der Druckgrafik vor Augen und erläuterte wie er in seinem Werk Technik und Inhalt zusammenführt. Ein Höhepunkt war sicherlich die Vorführung an seiner eigenen Druckerpresse. Nachdem sich ein Unwetter mit Starkregen verzogen hatte traf sich ein Teil der Gruppe noch zum Ausklang in der Wochinger Brauerei.

 

Auch für den nächsten Ausflug im Herbst liefert Andy Warhol mit seinen Künstlerfreunden den Anstoß. Der Freundeskreis besucht die Ausstellung Andy Warhol und Keith Haring. Party of Life im Museum Brandhorst in München.

Wer Interesse an den Aktivitäten des Freundeskreises hat, kann sich gerne hier über eine Mitgliedschaft informieren.