Abb: Ausstellungsansichten „Du lebst nur keinmal. Uwe Lausen und Heide Stolz. Ein Künstlerpaar der 1960er Jahre“, Museum Gunzenhauser, Chemnitz: Fotos: Frank Krüger/Kunstsammlungen Chemnitz © VG Bild-Kunst, Bonn
Inszenierung, Provokation, Tabubrüche, Gewalt – die Werke des Künstlerpaares Uwe Lausen (1941–1970) und Heide Stolz (1939–1985) sind in den 1960er Jahren ohne Entsprechung. Sie entstehen in einer Zeit, die von erheblichen Um- und Aufbrüchen gekennzeichnet ist und in der eine neue Generation in bisher nicht gekannter Vehemenz mit traditionellen Konventionen abrechnet.
Die Fotografien von Stolz und die Leinwände und Papierarbeiten von Lausen erzählen von der Rolle des Individuums im sich wandelnden gesellschaftlichen Kontext der Bundesrepublik der 1960er Jahre, aber auch von engem künstlerischen Austausch und gegenseitiger Beeinflussung. Sind die frühen Werke Uwe Lausens noch von der expressiv-figurativen Malerei der Gruppen CoBrA und SPUR geprägt, geht er ab Mitte des Jahrzehnts unter dem Einfluss der aufkommenden englischen und amerikanischen Pop Art zu realistischen Motiven über. Lausen wie Stolz suchen in ihren jeweiligen Arbeiten die Widersprüche und Spannungen in der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft und der Generation ihrer Eltern aufzudecken und künstlerisch zu bearbeiten: Saturiertheit, bewusstes Negieren unbequemer Aspekte jüngst vergangener deutscher Geschichte, Repression individuellen, selbstverantwortlichen Handelns sowie Lähmung einer freien Entfaltung des Individuums in materiell gesättigter Umgebung.
Die Retrospektive findet anlässlich des 50. Todestages von Uwe Lausen in Kooperation mit der Staatsgalerie Stuttgart statt. Co-Kuratorin der Ausstellung ist Selima Niggl, Autorin des Werkverzeichnisses der Gemälde Uwe Lausens.
Seit der Eröffnung im November war sie nur wenige Tage zugänglich. Nun endlich kann die Ausstellung „Du lebst nur keinmal. Uwe Lausen und Heide Stolz. Ein Künstlerpaar der 1960er Jahre“ im Museum Gunzenhauser in Chemnitz wieder öffnen. Als einer der Hauptleihgeber freuen wir uns besonders, dass die wirklich sehenswerte Ausstellung nach der langen pandemiebedingten Schließung erneut besucht werden kann. Für die, die es bis zum 4. Juli nicht mehr nach Chemnitz schaffen, ein paar Ausstellungseinblicke.
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