Neue Museumssaison – neues ZukunftsAtelier. Am Dienstag, den 27. Februar kam die erste teilnehmende Schulklasse des diesjährigen Projektdurchlaufs mit ihrer Lehrerin Jana Mehler aus dem Hertzhaimer Gymnasium in Trostberg zu uns in DASMAXIMUM, um nach dem Beuys´schen Prinzip eine eigene „Soziale Plastik“ zu entwerfen.
#marshmallowchallenge mit der 11. Klasse des Hertzhaimer Gymnasiums aus Trostberg im DASMAXIMUM. Foto DASMAXIMUM
Voller Motivation und Tatendrang startete die 11. Klasse in den Tag, den unsere Kunstpädagogin Susanne Frigge mit jeder Klasse mit der #marshmallowchallenge beginnt. 15 Minuten haben die Schüler:innen Zeit aus 20 Spaghetti, 1m Klebeband, 1m Schnur, einem Marshmallow und einer Schere einen möglichst hohen Turm zu bauen. Das erfordert sowohl gemeinschaftliches Handeln, als auch das Nutzen der individuellen stärken. „Thinking out oft the box“ ist der Grundsatz dieser Challenge und leitet wunderbar in das Thema des Tages ein.
„Die Zukunft die wir wollen muss erst noch erfunden werden“ – Joseph Beuys
Joseph Beuys hat es mit seinen 7000 Eichen vorgemacht: Idee, Aktion und Zeichen. Die Schüler:innen müssen sich zunächst die Fragen stellen, was SIE eigentlich aktuell stört, wie SIE sich ihre Zukunft wünschen und was es braucht um dieses Ziel zu erreichen. Im „ZukunftsAtelier“ macht diesen Prozesse jede:r zunächst ganz für sich alleine. Umgeben von den farbigen Lichtern der „European Couples“ von Lichtkünstler Dan Flavin – ein Raum, der vor allem auf Kinder und Jugendliche enorm entschleunigend wirkt – haben die Schüler:innen genug Zeit und Raum diese Fragen individuell zu beantworten. Ein Privileg welches die Schüler:innen kaum aus dem Schulalltag kennen.
Die Schüler:innen des Hertzhaimer Gymnasiums im Raum von Dan Flavin, „European Couples“ (Installationsansicht), 1966-1971, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Estate of Dan Flavin. Foto: DASMAXIMUM.
Das wird auch an der anschließenden Diskussion und Wahl um das gemeinsame Thema deutlich. Die zuvor aufgeschriebenen Themen werden gesammelt, um dann per demokratischer Abstimmung ein gemeinsames Thema zu finden, zu welchem die Schüler:innen ihre „Soziale Plastik“ verwirklichen wollen. Im Falle der Trostberger Gymnasiast:innen wurde schnell ein dominierendes Thema ersichtlich: Der Umgang miteinander und die Isolation durch die sozialen Medien, die Überforderung durch zu viel Information im digitalen Leben und der Wunsch nach Entschleunigung, der Verlust der Individualität und fehlender Respekt in der Gesellschaft durch die Anonymität im Internet.
Die Idee der Klasse bestand zu Anfang darin, vor allem jüngere Kinder vor den negativen Seiten und Konsequenzen der digitalen Welt zu „beschützen“, ihnen stattdessen zu zeigen wie schön es eigentlich ohne Handy und ohne Social Media, aber dafür im echten Leben sein kann. In den ausführlichen Gesprächen wurde dann aber schnell klar, dass das Problem nicht allein das der nachfolgenden Generation ist, sondern vor allem die Schüler:innen selbst belastet, bzw. ein generell Generationsübergreifendes Problem ist.
„Das Atelier ist zwischen den Menschen“ – Joseph Beuys
Nun hatten die Schüler:innen also gute 2 Stunden Zeit diese Thematik, bzw. das grundlegende Problem bis ins kleinste Detail zu diskutieren. Reden, Reden, Reden. Dabei wurden auch direkt erste Ideen für eine geplante Soziale Plastik ausgetauscht und gesammelt. Dabei kamen verschiedene Fragen auf: Wie vermitteln wir ohne erhobenen Zeigefinger die negativen Seiten der Digitalisierung? Was ist eigentlich „das echte Leben“? Wie weit können und möchten wir selber eigentlich auf unser Smartphone und Co. Verzichten? Welche Mittel und Medien stehen uns zur Dokumentation und Präsentation unseres Themas zur Verfügung?
All das sind keine banalen Fragen und kommen innerhalb der Gesprächsrunde auch wiederholt auf. Bei diesen Diskussionsrunden fällt immer wieder auf, welche Bedeutung ein offener Raum hat, in dem ohne Zeitdruck und ohne Wertung miteinander gesprochen und zugehört wird; während im ohnehin durch Lehrplan, Lehrkräftemangel und Zeitdruck geprägten Schulalltag für solch tiefgreifende Gespräche absolut kein Platz ist.
Im Raum mit Dan Flavins Lichtinstallation „European Couples“ (1966-1971, tragen die Schüler:innen ihre Gedanken und Wünsche zusammen. Dabei entstehen erste Diskussionen.
Mit ersten Plänen und viel Motivation haben sich die 19 Schüler:innen der 11. Klasse des Hertzhaimer Gymnasiums nun wieder in den Alltag begeben. Nun liegt es in der Hand der Jugendlichen vom Denken und Reden ins Handeln zu kommen, bis in zwei Wochen das zweite Modul des Projekts in den eigenen Schulräumen ansteht. Gemeinsam mit Kunstpädagogin Susanne Frigge und ihrer Lehrerin Jana Mehler geht es dann in die praktische Ausgestaltung einer „Sozialen Plastik“.
Ergebnis = offen
Wir freuen uns über einen so spannenden und motivierten Start in das neue Projektjahr. Als nächstes freuen wir uns auf die Schüler:innen des Gymnasiums der Schule Schloss Stein.
Finanziert wird das ZukunftsAtelier vom Freunde- und Förderkreis DASMAXIMUM e.V., der Castringius Kinder und Jugend Stiftung München, der Rudolf August Oetker Stiftung und der Stiftung Zukunft Jetzt!
Möchten auch Sie mit Ihrer Schulklasse oder einer Projektgruppe am ZukunftsAtelier teilnehmen? Oder haben Fragen zum Projekt? Dann kontaktieren Sie uns jederzeit per E-Mail (mail@dasmaximum.com) oder Telefonisch (+49 8669 1203 713).
Das Projekt wird finanziert durch: